Girls-Power im Hand­werk: Gene­ra­tio­nen­Werk­statt für alle

Gelun­ge­ner Neu­start der Gene­ra­tio­nen­Werk­statt im Ems­land. Über 60 Gäs­te hat­ten sich zu der Ver­an­stal­tung im Gast­hof Ruhe in Sur­wold ange­mel­det. Ver­tre­ter der Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten, des Land­krei­ses, der Ems Ach­se, der Schul­be­hör­de, der Unter­neh­men und der Schu­len waren mit dabei.

Immer öfter durch­bre­chen jun­ge Frau­en die Kli­schees bei der Berufs­wahl. Sie gehen ihren Fähig­kei­ten und Talen­ten nach, auch wenn die­se nach alten Rol­len­mus­tern eher einem soge­nann­ten Män­ner­be­ruf ent­spre­chen. Sofie Dir­kes ist die­sen Weg gegan­gen. Die 22-Jäh­ri­ge aus Sur­wold ist Mau­rer- und Beton­bau­meis­te­rin. Nach­dem sie die ein­jäh­ri­ge Berufs­fach­schu­le besuch­te und dabei die ers­te Mau­er hoch­ge­zo­gen hat­te, war ihr klar: „Das will ich machen.“

Davon berich­te­te sie bei der Ver­an­stal­tung „Girls Power im Hand­werk“ — Die Gene­ra­tio­nen­Werk­statt für alle“ im Gast­hof Ruhe in Sur­wold. Ein­ge­la­den dazu hat­ten die Ursa­chen­stif­tung Osna­brück und die Kreis­hand­wer­ker­schaft Aschen­dorf-Hümm­ling. Über sech­zig Gäs­te hat­ten sich zu der Ver­an­stal­tung ange­mel­det. Ver­tre­ter der Kreis­hand­wer­ker­schaf­ten, des Land­krei­ses, der Ems Ach­se, der Schul­be­hör­de, der Unter­neh­men und der Schu­len waren gekom­men, um von dem Neu­start der Gene­ra­tio­nen­Werk­statt zu erfahren.

Initia­tor und Gast­ge­ber des Abends, Pas­cal Albers, Geschäfts­füh­rer der Kreis­hand­werk­schaft Aschen­dorf-Hümm­ling, begrüß­te die Gäs­te und über­gab danach das Mikro­fon an Mar­ti­na Kru­se, Fach­be­reichs­lei­te­rin Wirt­schaft und Kreis­ent­wick­lung, für ein Gruß­wort als Ver­tre­te­rin des Land­krei­ses Emsland.

Haupt­an­lass der Ver­an­stal­tung war die Öff­nung der Gene­ra­tio­nen­Werk­statt für Mäd­chen. Fast zehn Jah­re lang hat­te sich die Ursa­chen­stif­tung Osna­brück der För­de­rung von Jun­gen ver­schrie­ben. Die Initia­to­ren sahen sie als „bil­dungs­be­nach­tei­ligt“, denn im schu­li­schen Rah­men allein, kön­nen sie nicht ihr vol­les Poten­ti­al aus­schöp­fen. „Die­ser Ansatz hat uns gehol­fen, unser Pro­jekt, die Gene­ra­tio­nen­Werk­statt an den Start zu brin­gen und groß zu machen, aber er war natür­lich immer erklä­rungs­be­dürf­tig“, so Babet­te Rüscher-Ufer­mann, Pro­jekt­lei­te­rin der Gene­ra­tio­nen­Werk­statt. Doch Zei­ten wan­deln sich. Seit dem Start der Gene­ra­tio­nen­Werk­statt hat sich vie­les ver­än­dert und „jetzt heißt es: Gene­ra­tio­nen­Werk­statt für alle.“

Die Ursa­chen­stif­tung Osna­brück hat­te sich zudem vor­ge­nom­men, den 60 Gäs­ten die nach­hal­ti­ge Sinn­haf­tig­keit der Ergeb­nis­se von über 300 Gene­ra­tio­nen­Werk­statt-Pro­jek­ten mit mehr als 1400 Teil­neh­men­den in einer wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Stu­die zu präsentieren.

Dr. Tor­ben Kuh­len­kas­per, Pro­fes­sor für Mathe­ma­tik, Sta­tis­tik und Öko­no­mie an der Hoch­schu­le Pforz­heim, berich­te­te über sei­ne Eva­lu­ie­rung des Pro­jek­tes Gene­ra­tio­nen­Werk­statt im Schul­jahr 2023/24. Das sind die Ergeb­nis­se, die er prä­sen­tier­te: Das Selbst­wert­ge­fühl der Jugend­li­chen hat sich durch das Pra­xis­pro­jekt signi­fi­kant posi­tiv gestei­gert. 90 Pro­zent der Jugend­li­chen geben an, dass sie in der Gene­ra­tio­nen­Werk­statt viel gelernt haben. 85 Pro­zent wür­den das Pro­jekt auch Ihrem bes­ten Freund weiterempfehlen.

Erfolg­rei­che Frau­en kamen anschlie­ßend in der Dis­kus­si­on mit Mode­ra­to­rin Mari­on Trim­born zu Wort. Mau­rer- und Beton­meis­te­rin Sofie Dir­kes berich­te­te von ihren Anfän­gen. Vie­le fan­den es toll und waren posi­tiv über­rascht. Ihre Mit­schü­ler wäh­rend der Aus­bil­dung haben es ihr nicht zuge­traut, dass sie es schaf­fen würde.

Unter­neh­me­rin und Vor­sit­zen­de der „Unter­neh­mer­Frau­en im Hand­werk Aschen­dorf-Hümm­ling“, Mar­tin Rad­tke aus Neule­he, ergänz­te dazu: „Vie­le Frau­en im Hand­werk haben ver­in­ner­licht, dass sie unter­schätzt wer­den. Die­se Hal­tung soll­ten sie abschüt­teln, um Kol­le­gen und Kun­den sou­ve­rän gegenüberzustehen.“

In der abschlie­ßen­den Fra­ge­run­de konn­ten sich Leh­rer und Unter­neh­mer Infor­ma­tio­nen für die Pla­nung ihrer Pro­jek­te holen. Hans Thü­ne­mann, Pro­ku­rist des Unter­neh­mens Otto und Ernst Cor­des, Hei­zung, Lüf­tung, Sani­tär, Elek­tro, aus Klu­se mel­de­te sich als Ken­ner des Schü­ler­pro­jek­tes zu Wort. Er habe kei­ne Fra­ge, so Thü­ne­mann. Denn die Fir­ma Cor­des hat bereits sechs Gene­ra­tio­nen­Werk­statt-Pro­jek­te durch­ge­führt. Der Stopp kam 2021 mit der Coro­na-Pan­de­mie. Das sei im Unter­neh­men bemerk­bar, denn die Fir­ma habe durch die Pro­jek­te Aus­zu­bil­den­de gewon­nen. Sie wür­den sich freu­en, so Thü­ne­mann, wenn sie die Gene­ra­tio­nen­Werk­statt wie­der in ihren Betrieb holen kön­nen und die Schü­ler dort an Pro­jek­ten arbeiten.


Unser Bild zeigt Sofie Dir­kes (links) die jun­ge, erst 22 Jah­re alte Mau­rer- und Beton­bau­meis­te­rin. Sie schaut gemein­sam mit der Mode­ra­to­rin des Abends, Mari­on Trim­born, den Wer­be­spot über ihre Lauf­bahn an, der von den Gäs­ten mit begeis­ter­tem Applaus bedacht wurde.